Insights
Festverzinsliche AnlagenZwei Jahrzehnte Euro-Credit: Ihre Fragen, unsere Antworten
Unsere Fragen und Antworten zeigen, warum der Bottom-up-Ansatz des Fonds seit über 20 Jahren Bestand hat – und was dies für die Zukunft bedeutet
Autor
Felix Freund
Head of Developed Market Credit
Josef Helmes
Investment Director

Dauer: 6 Minuten
Datum: 27. Nov. 2025
In diesem Q&A geben die Manager der Strategie – Felix Freund und Josef Helmes – Einblicke in ihre Philosophie, ihre Erfahrungen und erklären, warum Investment-Grade-Anleihen in dem derzeit unsicheren Umfeld nach wie vor attraktiv sind.
1. Wenn Sie auf die letzten 20 Jahre zurückblicken, was war das ursprüngliche Ziel der Strategie und haben Sie es erreicht?
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, eine stabile, konstante Outperformance zu erzielen – und wir freuen uns, sagen zu können, dass uns genau das gelungen ist.
Die Strategie ist darauf ausgelegt, über den gesamten Zyklus hinweg eine Performance zu erzielen und zuverlässige Renditen zu bieten, unabhängig davon, ob die Märkte steigen oder fallen. Seit ihrer Auflegung hat sie in den meisten rollierenden 12-Monats-Zeiträumen ihre Benchmark übertroffen.
Unser Schwerpunkt liegt auf europäischen Investment-Grade-Anleihen (IG), einem der größten und liquidesten Kreditmärkte weltweit. Wichtig ist, dass wir auch die Flexibilität haben, bei sich bietenden Gelegenheiten auf Hochzins- und Staatsanleihen zurückzugreifen. Diese Mischung hat uns geholfen, unser Ziel zu erreichen.
2. Wie hat sich Ihre Anlagephilosophie in dieser Zeit entwickelt?
Ehrlich gesagt? Gar nicht – und das ist auch so beabsichtigt.
Von Anfang an haben wir uns auf die Fundamentaldaten konzentriert. Die Stärke eines Unternehmens bestimmt die Kreditspreads, und daran glauben wir nach wie vor. Was sich geändert hat, ist die Reaktion der Märkte – die unserer Meinung nach oft ineffizient ist, insbesondere wenn Unternehmen bedeutende Veränderungen durchlaufen. Hier finden wir die besten Chancen.
Unser Prozess basiert auf gründlicher Bottom-up-Analyse und agilem Risikomanagement. Wir wollen die Unternehmen und Strukturen, in die wir investieren, vollständig verstehen.
Die Philosophie bleibt also dieselbe, aber die Art und Weise, wie wir sie anwenden, entwickelt sich mit dem Markt weiter.
3. Was macht den Erfolg der Strategie aus?
Der Prozess ist wichtig, aber die Menschen sind noch wichtiger.
Unser Ansatz ist robust und hat sich über mehrere Konjunkturzyklen hinweg bewährt. Die wahre Stärke liegt jedoch im Team: Es ist erfahren (unsere Portfoliomanager verfügen über durchschnittlich 24 Jahre Branchenerfahrung), arbeitet kooperativ und wird von einer globalen Research-Plattform unterstützt, die 80 % des Euro-IG-Universums abdeckt.
Auch die Größe spielt eine Rolle. Mit über 50 Kreditspezialisten weltweit tauschen wir Erkenntnisse über Regionen hinweg aus. Dieser Informationsfluss ist entscheidend, um Chancen zu erkennen und blinde Flecken zu vermeiden. Hinzu kommt die assetübergreifende Zusammenarbeit mit den Bereichen Aktien und Immobilien, wodurch Sie umfassendere Perspektiven und bessere Entscheidungen erhalten.
4. Wie hat Kontinuität das Management geprägt?
Sie hat einen großen Unterschied gemacht.
Wir arbeiten seit mehr als 12 Jahren zusammen. Dieses Vertrauen und dieses gemeinsame Verständnis helfen uns, entschlossen zu handeln, was auf den Kreditmärkten von entscheidender Bedeutung ist. Starke Beziehungen zu den Portfoliomanagern sind der Schlüssel zu einer konsistenten, stabilen Performance über einen längeren Zeitraum.
5. Wie integrieren Sie Nachhaltigkeit?
Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte (ESG) sind seit Jahrzehnten ein Leitmotiv. Wir haben sie in unsere Research-Aktivitäten, die Portfoliozusammensetzung und unser Engagement integriert. Eigene ESG-Ratings leiten unsere Entscheidungen, und durch unser Engagement drängen wir Unternehmen zu besseren Standards.
Die Regulierung hat den Wandel beschleunigt, aber wir waren darauf vorbereitet. Der Übergang zu SFDR Artikel 8 im Jahr 2022 verlief reibungslos und die Performance litt nicht darunter. Das Richtige zu tun bedeutet nicht, Kompromisse bei den Renditen einzugehen. Tatsächlich haben unsere nachhaltigen und traditionellen Euro-Kreditstrategien im Laufe der Zeit ähnliche Renditen erzielt.
6. Die wichtigsten Lehren aus den Marktzyklen?
Bleiben Sie bescheiden. Jeder Schock ist anders. Modelle und Erfahrung helfen, aber sie können die nächste Wende nicht vorhersagen. Entwickeln Sie Ihr Denken weiter, verstehen Sie, was die Märkte derzeit antreibt, und betrachten Sie jeden Zyklus aus zwei Perspektiven: Risiko und Chance.
7. Wann hat sich der Ansatz der Strategie bewährt?
Mehrfach – jedes Mal mit einer eigenen Geschichte.
Während der globalen Finanzkrise haben wir schwache Banken wie Lehman Brothers gemieden und dann 2009 die Erholung genutzt, indem wir Bankanleihen zu attraktiven Kursen gekauft haben. In der Eurokrise haben wir 2011 eine Outperformance erzielt und 2012 eines unserer besten Jahre gehabt, als sich Kreditmöglichkeiten ausgezahlt haben.
Die Covid-Pandemie traf uns Anfang 2020 hart, aber wir hielten stand, mieden Fallen Angels und nutzten die Aufwärtsbewegung, als sich die Spreads normalisierten. Im Jahr 2022 verhalfen uns eine kürzere Zinsposition und kein Engagement in Russland zu einer Outperformance.
Die Lehre daraus? Eine starke Kreditauswahl, diszipliniertes Risikomanagement und Agilität machen den Unterschied.
8. Ausblick für europäische Anleihen?
Das Bild ist gemischt – aber nicht ohne Chancen.
Geopolitische Risiken stehen weiterhin im Vordergrund. Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine und die Instabilität im Nahen Osten werfen weiterhin lange Schatten. Die politische Unsicherheit in Europa – zuletzt in Frankreich – hat die Spreads von Staatsanleihen ausgeweitet. Hinzu kommen fiskalische Sorgen und steigende Defizite, sodass es nicht verwunderlich ist, dass wir steilere Zinskurven und Druck auf die Bewertungen am langen Ende gesehen haben.
Dennoch haben sich die Kreditmärkte gut behauptet. Die Zuflüsse sind weiterhin stark, und das Angebot war im Sommer gering. Die Fundamentaldaten der Unternehmen sehen solide aus: Die Verschuldung ist stabil, die Margen sind gesund und die Zinsdeckung ist robust. Insbesondere Finanzwerte haben sich als widerstandsfähig erwiesen, wobei Banken und Versicherungen von einer verbesserten Rentabilität und einer steileren Zinsstrukturkurve profitierten.
Das Bild bei den Bewertungen ist gemischt. Die Kreditspreads sind eng und scheinen optimistische makroökonomische Aussichten einzupreisen. Dennoch bleiben die Gesamtrenditen attraktiv, da die steile Kurve und das höhere Angebot an Staatsanleihen die Renditen auf einem hohen Niveau halten.
Was die Zinsen betrifft, geht der Konsens davon aus, dass die Europäische Zentralbank sie 2026 bei 2 % belassen wird. Wir stimmen dem zu. Die US-Notenbank hingegen dürfte ihre Zinssenkungen fortsetzen und damit die Renditen mittel- und langfristiger US-Staatsanleihen weiter nach unten drücken. Dies dürfte einen gewissen Abwärtsdruck auf die Renditen europäischer Staatsanleihen ausüben.
Wir sind also konstruktiv, aber vorsichtig. Die Renditen erscheinen attraktiv, aber wir behalten die Risiken genau im Auge.
9. Wie ist die Strategie für ein Umfeld mit geringem Wachstum positioniert?
IG-Anleihen glänzen, wenn das Wachstum gedämpft ist. Die Geschichte bestätigt dies. IG-Anleihen schneiden am besten ab, wenn das Wachstum bei 1–2 % liegt, und bieten Stabilität und verlässliche Erträge, wenn risikoreichere Anlagen zu kämpfen haben.
Steile Kurven steigern Carry und Roll-Down, während erhöhte Staatsanleiherenditen IG attraktiv machen. Wir sind in Finanzwerten übergewichtet, die von einer starken Gewinnentwicklung profitieren, und untergewichtet in zyklischen Werten wie Rohstoffen und zyklischen Konsumgütern, wo Gewinnwarnungen immer häufiger werden. Angesichts der jüngsten, politisch bedingten Ausweitung der Spreads haben wir auch unser Engagement in französischen Emittenten reduziert.
Das Ziel: stabile Erträge und einige Kapitalgewinne, wenn die Renditen mittel- und langfristiger Anleihen fallen.
Weitere Informationen zur Strategie einschließlich der Wertentwicklung finden Sie in unserem Fondscenter.




