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August 2025 – EMD Rückblick und Ausblick: Zurückhaltende Fed und schwacher Dollar beflügeln Schwellenländer

Unsere Zusammenfassung der Entwicklungen bei Schwellenländeranleihen im August 2025, verbunden mit einem Ausblick.

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Dauer: 5 Minuten

Datum: 12. Sept. 2025

Marktüberblick

Schwellenländeranleihen erzielten im August durchweg positive Renditen. Die Anlageklasse wurde durch ein günstiges Risikoumfeld, eine zurückhaltendere US-Notenbank (Fed) und einen schwächeren US-Dollar gestützt. Risikoreichere Staatsanleihen aus Frontier-Märkten (1,8 %) [1] führten die Rallye an und übertrafen damit Staatsanleihen in Hartwährung (1,6 %) [2] und Unternehmensanleihen (1,3 %) [3] die etwas moderatere Renditen erzielten. Übertroffen wurde diese noch von Anleihen in Lokalwährung (2,1 %) [4], die die Verluste vom Juli damit vollständig wettmachten, da der US-Dollar seinen Abwärtstrend aus der ersten Jahreshälfte wieder aufnahm.

Im Mittelpunkt standen in diesem Monat geopolitische Entwicklungen, insbesondere das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Alaska. Der anfängliche Optimismus hinsichtlich eines möglichen Waffenstillstands schwand schnell, da das Gipfeltreffen nur vage Zusagen und keine konkreten Vereinbarungen hervorbrachte. Die Stimmung verschlechterte sich weiter, nachdem Russland Vorschläge für von den USA und Europa unterstützte Sicherheitsgarantien abgelehnt und signalisiert hatte, dass Putin entgegen den Vorschlägen Trumps nicht bereit sei, unmittelbar direkte Gespräche mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj aufzunehmen. Unterdessen kamen nach enttäuschenden Arbeitsmarktdaten erneut Bedenken hinsichtlich des US-Wachstums auf. Die Stimmung verbesserte sich jedoch nach den zurückhaltendenden Äußerungen von Fed-Chef Powell in Jackson Hole, die die Erwartungen für eine Zinssenkung im September steigerte. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen sank um 15 Basispunkte auf 4,23 %, was zu positiven Renditen für Staatsanleihen aus Schwellenländern in Hartwährung führte und die allgemeine Risikobereitschaft stützte.

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Die USA verhängten als Reaktion auf die fortgesetzten russischen Ölimporte Indiens einen „sekundären Zoll“ von 25 % gegen das Land, wodurch sich die Gesamtzollbelastung Indiens auf 50 % erhöhte. Unterdessen verlängerte Präsident Trump die Frist für die Zölle mit China um 90 Tage bis zum 10. November, was vorerst für relative Ruhe sorgte. Die jüngsten Daten zu Produktion, Einzelhandel und Investitionen in China blieben hinter den Erwartungen zurück, was möglicherweise auf das Ende der Vorab-Zollzahlungen hindeutet. Gegen Ende des Monats entschied ein Bundesberufungsgericht, dass die meisten globalen Zölle von Trump unter Berufung auf eine Überschreitung der Exekutivbefugnisse rechtswidrig seien. Die Abgaben blieben jedoch bestehen, während der Fall einer weiteren Überprüfung unterzogen wird.

Politisch verlief der August relativ ruhig. Das wichtigste Ereignis war die Präsidentschaftswahl in Bolivien. Zwei wirtschaftsfreundliche Kandidaten zogen in die Stichwahl im Oktober ein, was wahrscheinlich das Ende von fast zwei Jahrzehnten sozialistischer Regierung bedeutet. Rodrigo Paz von der christdemokratischen Partei der Mitte führte in der ersten Runde mit 32 % der Stimmen, gefolgt vom ehemaligen Präsidenten Jorge Quiroga mit 27 %. Das Ergebnis dürfte eine Wende hin zu einer marktfreundlicheren Politik signalisieren.

Der Trend zu Heraufstufungen der Länderratings setzte sich im August fort, während es gleichzeitig keine Herabstufungen gab. Moody's stufte die Dominikanische Republik unerwartet auf Ba2 herauf, wobei die Agentur jedoch darauf hinwies, dass weitere Heraufstufungen von einer Finanzreform abhängen würden. Moody's hob auch das Rating Pakistans auf Caa1 an, nachdem S&P und Fitch bereits Anfang des Jahres Heraufstufungen vorgenommen hatten. S&P stufte Indien unter Verweis auf das robuste Wirtschaftswachstum und die politische Stabilität auf BBB herauf. Zudem stufte S&P auch Kenia auf B hoch, gestützt durch starke Exporteinnahmen und Überweisungen aus der Diaspora, die die Devisenreserven des Landes gestärkt haben. Darüber hinaus revidierte S&P den Ausblick für Ecuador von negativ auf stabil, was den verbesserten Zugang zu offiziellen Finanzmitteln widerspiegelt. Schließlich änderte S&P den Ausblick für Kasachstan von stabil auf positiv, getrieben von Erwartungen hinsichtlich einer Haushaltskonsolidierung, breiterer Steuereinnahmen und steigender Ölproduktion.

Ausblick

Wir sehen weiterhin Wertpotenzial in den High Yield- und Frontier-Märkten. Die Spreads bleiben zwar eng, werden aber durch Strukturreformen und multilaterale Unterstützung gestützt. Zudem erscheinen bestimmte Kredite am Rand der Ratingkategorien attraktiv, da wir die Risiken für überbewertet halten. Darüber hinaus könnte eine Konjunkturabkühlung in den USA unserer Meinung nach eine Rallye der US-Staatsanleihen unterstützen, weshalb wir unsere Untergewichtung in Investment-Grade-Anleihen aus Schwellenländern reduziert haben.

An den Märkten für Lokalwährungsanleihen der Schwellenländer sind viele der Zinssenkungszyklen zwar bereits weit vorangeschritten, doch dürften die Zentralbanken angesichts des Wachstumsrückgangs, der weiterhin nahe am Ziel liegenden Inflation und der im historischen Vergleich hohen Leitzinsen ihre lockere Geldpolitik fortsetzen. Wir bleiben aufgrund der attraktiven Realzinsen in Lateinamerika übergewichtet und erwarten weitere Zinssenkungen durch die Zentralbanken der Frontier-Märkte. Darüber hinaus haben wir unsere Übergewichtung in Schwellenländerwährungen erhöht, wobei wir uns insbesondere auf mitteleuropäische Währungen und Währungen der Frontier-Märkte konzentrieren.

Bei den Unternehmensanleihen aus Schwellenländern bleiben die Fundamentaldaten günstig und das Nettoangebot dürfte weiter zurückgehen, da die Unternehmen weiterhin ihre Anleiheverbindlichkeiten tilgen. Angesichts der Verlangsamung des globalen Wirtschaftswachstums ist mit einer Abwärtskorrektur der operativen Ergebnisse zu rechnen, jedoch bleiben die Verschuldungsgrade niedrig und die Zinsdeckung ist solide.

Eines der größten Risiken für die Anlageklasse der Schwellenländeranleihen ist die Einführung neuer Zölle, die die Exporte der Schwellenländer und das globale Wachstum beeinträchtigen könnten. Eine Rezession in den USA und eine schwächere chinesische Wirtschaft könnten die Rohstoffpreise, insbesondere den Ölpreis, belasten. Eine weitere Steilheit der US-Treasury-Kurve könnte die Finanzierungskosten für Emittenten aus Frontier-Märkten erhöhen und den Zugang zum Primärmarkt einschränken. Auch die geopolitischen Risiken bleiben erhöht, da ein Ende des Krieges in der Ukraine genausowenig in Sicht ist wie eine Abnahme der Spannungen im Nahen Osten. 

  1. Gemessen am JP Morgan NEXGEM Index
  2. Gemessen am JP Morgan EMBI Global Diversified Index
  3. Gemessen am JP Morgan CEMBI Broad Diversified Index
  4. Gemessen am JP Morgan GBI-EM Global Diversified Index (unhedged in US-Dollar)

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