In der Vergangenheit waren die meisten börsengehandelten Fonds (ETFs) passiv und darauf ausgelegt, einen bestimmten Index nachzubilden oder zu replizieren – bis jetzt.

Seit der globalen Finanzkrise dominiert passives Management den Markt, doch die Nachfrage nach aktiv verwalteten ETFs, die als „die nächste Innovation für Anleger“ bezeichnet werden, steigt. [1]

Dank ihrer Transparenz, Flexibilität und Zugänglichkeit haben Anleger heute mehr Auswahlmöglichkeiten denn je.

Das Wachstum aktiver ETFs wird durch das steigende Interesse der Anleger an dieser Anlageform und der Nachfrage nach einer größeren Produktvielfalt angetrieben. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, erweitern Fondsmanager ihr Angebot an Anlagestrategien, die als ETFs angeboten werden.

Das verwaltete Vermögen aktiver ETFs erreichte Ende 2024 weltweit 1,17 Billionen US-Dollar, mit Nettozuflüssen von 363 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr [2].  Prognosen gehen davon aus, dass dieser Wert bis 2030 auf 4 Billionen US-Dollar steigen wird [3]. Dieser Trend ist auch deshalb besonders relevant, weil Anleger aktiv verwaltete Optionen suchen, um sich in den turbulenten Märkten von heute zurechtzufinden.

Definition von aktiven ETFs

Aktive ETFs sind nicht darauf ausgelegt, einen Index nachzubilden, sondern zielen in der Regel darauf ab, eine Benchmark oder einen Sektor zu übertreffen. Diese ETFs werden von professionellen Fondsmanagern verwaltet und nutzen eine proprietäre Mischung aus quantitativen und qualitativen Anlagestrategien, um Kauf- und Verkaufsentscheidungen zu treffen. Ein aktiver ETF strebt in der Regel eine risikobereinigte Rendite (Alpha) an, die eine Benchmark übertrifft [4].

Potenzial für Outperformance

Aktive ETFs werden von professionellen Portfoliomanagern verwaltet, die ihr Fachwissen, ihre Research-Ergebnisse und ihre Erkenntnisse nutzen, um Wertpapiere auszuwählen, von denen sie glauben, dass sie den Markt übertreffen werden. Dieser Ansatz kann potenziell höhere Renditen erzielen als passive ETFs, die einen Index nachbilden. Außerdem erhalten Anleger Zugang zu der Expertise institutioneller Vermögensverwalter.

Anpassungsfähigkeit an Marktbedingungen

Aktive Manager können ihre Portfolios an veränderte Marktbedingungen, wirtschaftliche Trends und sich bietenden Chancen anpassen. Diese Flexibilität ermöglicht es ihnen, Marktineffizienzen besser zu nutzen und Risiken effektiver zu mindern als passive Strategien.

Diversifizierung und Risikomanagement

Aktive ETFs bieten maßgeschneiderte Diversifizierungs- und Risikomanagementstrategien. Manager können eine Mischung aus Vermögenswerten auswählen, die auf spezifische Anlageziele, Risikotoleranzen und Marktaussichten abgestimmt sind, und so ein individuelles Anlagekonzept bieten.

Flexibilität

Aktive ETFs können eine wertvolle Ergänzung für ein breiteres Portfolio mit indexbasierten Anlagen sein, da sie auf zusätzliche Renditen oder andere kundenspezifische Ergebnisse abzielen. Ihre Flexibilität durch kleine Stückelungen und niedrige Mindesthandelsbeträge und hohe Liquidität kann das Gesamtportfoliomodell verbessern und so zu besseren Kundenergebnissen beitragen.

Innovation und thematisches Investieren

Aktive ETFs konzentrieren sich häufig auf innovative und thematische Anlagestrategien, die mit langfristigen Trends, Ideen, Überzeugungen und Zielen im Einklang stehen. Diese Strategien können sich auf Themen wie Disruption, Megatrends, nachhaltiges Investieren sowie einzigartige Erkenntnisse und Ergebnisse konzentrieren. Auf diese Weise können sie ein Engagement in wachstumsstarken Sektoren und aufkommenden Trends bieten, die von traditionellen indexbasierten ETFs möglicherweise übersehen werden.

Aktive Risikomessung

Wie bei passiven ETFs können Anleger anhand des Betas und der Standardabweichung beurteilen, ob ein aktives Produkt sein Ziel erreicht. Darüber hinaus gibt es zwei wichtige Risikokennzahlen, die speziell für aktive ETFs gelten:

  • Alpha3
    Eine Kennzahl, die angibt, wie sich ein Fonds über einen bestimmten Zeitraum im Vergleich zu einem bestimmten Index oder einer bestimmten Benchmark entwickelt, bereinigt um die Volatilität. Anhand dieser Kennzahl können Anleger feststellen, ob ein Fonds eine Outperformance oder eine Underperformance gegenüber einer passiven Benchmark erzielt. Diese Kennzahl wird in Prozent angegeben. Ein ETF mit einem Alpha von 3 % hat beispielsweise seine Benchmark um 3 % übertroffen, unter Berücksichtigung der Volatilität des Fondsportfolios.
  • Sharpe-Ratio

    Die Sharpe Ratio misst die Überrendite eines Fonds im Verhältnis zu seiner Volatilität. Sie gibt an, wie viel Überrendite pro Risikoeinheit erzielt wird. Die Sharpe Ratio wird numerisch ausgedrückt, wobei ein Wert über eins als gut gilt. Ein höherer Wert bedeutet, dass ein Anleger für das Eingehen eines zusätzlichen Risikos mit relativ überdurchschnittlichen Renditen entschädigt wird. Diese Kennzahl hilft zu bestimmen, ob ein aktiver ETF erhebliche Risiken eingeht, um eine Outperformance zu erzielen. Im Idealfall erzielt ein ETF überdurchschnittliche Renditen bei minimaler Volatilität.

Warum aktiv oder passiv?

Beide Arten von ETFs haben ihre Vorzüge. Passive ETFs sind ideal für Anleger, die indexnahe Renditen bei sehr niedrigen Gebühren anstreben. Umgekehrt können sich Anleger für aktive ETFs entscheiden, um eine Outperformance des Marktes anzustreben, da sie davon überzeugt sind, dass professionelle Manager überdurchschnittliche Renditen erzielen können.

Anlagen sind mit Risiken verbunden. Der Wert von Anlagen und die daraus erzielten Erträge können sowohl steigen als auch fallen, und Anleger erhalten möglicherweise weniger als den ursprünglich investierten Betrag zurück.

Anlagen sind mit Risiken verbunden. Der Wert von Anlagen und die daraus erzielten Erträge können sowohl steigen als auch fallen, und Anleger erhalten möglicherweise weniger als den ursprünglich investierten Betrag zurück.

  1. „Das Jahr der aktiven ETFs.“ Institutional Investor, März 2025. https://www.institutionalinvestor.com/article/2eesgfd1awgu19g2ypekg/innovation/the-year-of-the-active-etf.
  2. Daten von Broadridge, Dezember 2024.
  3. „Aktive ETFs entschlüsselt.“ BlackRock, Dezember 2023  https://www.blackrock.com/ca/institutional/en/literature/market-commentary/decoding-active-etfs-ca-en.pdf.
  4. Alpha ist eine Performance-Kennzahl, die durch einen Vergleich der Volatilität des Portfolios mit seiner Benchmark auf risikobereinigter Basis berechnet wird. Ein positiver Alpha-Wert von 1,0 bedeutet, dass der Fonds seine Benchmark um 1 % übertroffen hat, während ein negativer Alpha-Wert eine Underperformance anzeigt.
  5. Beta misst die Sensitivität eines Fonds gegenüber der Entwicklung seiner Benchmark. Ein Beta über 1,0 bedeutet, dass die Anlage volatiler war als die Benchmark, während ein Beta von weniger als 1,0 eine geringere Volatilität anzeigt. 
  6. Die Standardabweichung ist ein statistisches Maß, das Aufschluss über die historische Volatilität gibt. So weist beispielsweise eine volatile Aktie eine hohe Standardabweichung auf, während die Abweichung einer stabilen Blue-Chip-Aktie geringer ist. Eine große Streuung gibt Auskunft darüber, wie stark die Rendite des Fonds von den erwarteten Normalrenditen abweicht.