- 3 Megathemen - Energieentwicklung, Gesundheit und Generationenwechsel, Technologiewandel
- Thematisches Investieren gewinnt an Schwung
- Die Bedeutung der Identifizierung von „Qualitätsunternehmen“ in den einzelnen Themenbereichen
- Noch hat niemand das volle Potenzial der KI erkannt
- Chancen bei Stromnetzen, Datenzentren und Gentherapien
Was ist thematisches Investieren?
Hierbei handelt es sich um Investments in langfristige Themen – wie die Energieentwicklung, Gesundheit und Generationswechsel sowie transformative Technologien – die das Wirtschaftswachstum in den nächsten zehn Jahren und darüber hinaus vorantreiben werden (siehe Abbildung 1).
Der Hauptzweck des thematischen Investierens besteht darin, in Vermögenswerte zu investieren, deren Renditen an jene Entwicklungen gebunden sind, die weitgehend unabhängig vom Wirtschaftszyklus sind.
Das Anlageuniversum ist riesig und oft sind diese zukunftsorientierten, spezialisierten Unternehmen nur zu einem geringen Teil in den gängigen Indizes vertreten. Um diese große Auswahl zu überblicken, haben wir 13 Untergruppen der drei wichtigsten "Megathemen" identifiziert.
Chart 1: Key structural growth trends
Wie verändert es sich?
In den letzten Jahren hat dieser Bereich einen regelrechten Aufschwung erlebt. Laut Morningstar betrug das Vermögen von "thematischen Investment“-Aktien" bereits Ende 2021 mehr als 800 Mrd. USD, was einer Verdreifachung gegenüber 2018 entsprach.
Bis vor kurzem galt diese Art des Investierens als etwas, das nur für Kleinanleger geeignet war. Aber in den letzten Jahren haben sich auch immer mehr institutionelle Anleger in diesem Bereich engagiert.
Wenn das so genannte "intelligente Geld" auf den Plan tritt, wird dies dazu beitragen, die Attraktivität thematischer Anlagen zu erhöhen und Impulse für eine weitere Expansion zu geben.
Nicht alle Themen sind gleich
Die Anleger sollten versuchen, sich auf langfristige und verlässlichere Themen zu konzentrieren - wie sie alternde Bevölkerung, Robotik und Automatisierung.
Das strukturelle Wachstum, das mit diesen Themen verbunden ist, wird immer besser sichtbar. Wachstum und Wertschöpfung sind jedoch nicht dasselbe. Wir konzentrieren uns auf Unternehmen mit robusten „wirtschaftlichen Burggräben“, die mit größerer Wahrscheinlichkeit einen Großteil des Wertes innerhalb unserer Themen für sich beanspruchen können.
Das bedeutet, dass wir einige Bereiche und Themen wie Lebensmittel-Lieferplattformen, 3D-Druck und Weltraumforschung meiden, bei denen noch zu viele Fragen hinsichtlich der Monetarisierung offen sind.
Mögen wir KI?
Die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz (KI) werden tiefgreifend sein. KI gibt es schon seit etwa zwei Jahrzehnten. Worüber wir hier eigentlich sprechen, sind "große Sprachmodelle" – fortschrittliche textbasierte KI-Tools.
Aber wir müssen uns ihrer Grenzen bewusst sein. Es besteht die Gefahr, dass wir das Monetarisierungspotenzial der KI kurzfristig über- und langfristig unterschätzen.
Die Unternehmen sind noch dabei herauszufinden, was diese neueste Form der KI leisten kann, aber ein Paradigmenwechsel, der bestehende Geschäftsmodelle verändern wird, steht noch aus. Bislang beschränkt sich die Wertschöpfung weitgehend auf die Halbleiterindustrie.
Welche Möglichkeiten gibt es also?
KI-Modelle sind wesentlich energieintensiver. Wenn man dann noch die Auswirkungen von Elektrofahrzeugen, die Elektrifizierung von Gebäuden und Luftwärmepumpen, um nur einige zu nennen, in Betracht zieht, gibt es viele Faktoren, die zukünftig den Strombedarf antreiben werden.
Anleger sollten nach vielversprechenden Herstellern von Elektrogeräten Ausschau halten oder nach Unternehmen, die eine Schlüsselrolle bei Stromnetzen spielen oder die an deren Ausbau beteiligt sind, um die wachsende Nachfrage zu decken.
Die KI wird auch eine erhebliche Steigerung der Rechenleistung benötigen. Der naheliegende Weg, davon zu profitieren, sind die Chiphersteller und ihre Lieferketten. Weniger offensichtlich sind vielleicht die Rechenzentren und alle in der Lieferkette, die daran beteiligt sind, diese so aufzurüsten, damit sie für ihren Zweck geeignet sind.
Wie sieht es im Gesundheitswesen aus?
Das Interesse an Medikamenten zur poteziellen Gewichtsreduzierung ist groß. Die Möglichkeiten im Gesundheitswesen sind jedoch viel umfassender. Wir erleben derzeit eine der intensivsten Phasen der Innovationen im Gesundheitswesen. Gentherapien und zellbasierte Therapien zum Beispiel sind vielversprechend für die Behandlung von Alzheimer, Parkinson und seltenen Muskelkrankheiten.
Wir haben ein Unternehmen identifiziert, das an der Spitze der sogenannten „Gen-Silencing“-Techniken steht, bei denen die Behandlung den Teil eines Gens, der Probleme verursacht, „stillgelegt“ wird. Aus geschäftlicher Sicht sind diese Therapien attraktiv, weil sie „dauerhaft“ sind - man muss mehrere Anwendungen verabreichen, manchmal sogar ein ganzes Patientenleben lang.
Auch hier zeigt sich das große Potenzial der KI für die Arzneimittelentwicklung. KI-gestützte Prognosewerkzeuge können dazu eingesetzt werden, um riesige Datenmengen zu sichten und den Forschern dabei zu helfen, sich auf jene Optionen zu konzentrieren, die am wahrscheinlichsten zu den besten Ergebnissen führen werden
Wird die Geopolitik alles zunichte machen?
Die Rivalität zwischen den USA und China überschattet die Entwicklung der Globalisierung und hat zu einer zunehmenden Verlagerung der Produktion in die Nähe der Verbrauchermärkte geführt, dem sogenannten „Near-Shoring“.
Investitionen und Produktion sind aus China abgewandert, was aber auch anderen Schwellenländern zugute kam - Indien, Mexiko und Vietnam sind nur drei Beispiele.
Bei unseren Investments prüfen wir die Chancen auf Unternehmensebene, indem wir die Auswirkungen von Zöllen auf ein Unternehmen bewerten und versuchen, die Risiken für die Unternehmensgewinne zu verstehen. Entscheidungen werden von Fall zu Fall getroffen, um widerstandsfähigere "Qualitätsunternehmen" zu identifizieren.
Abschließende Gedanken
Die Märkte werden stärker als bisher von "Megathemen und -trends" angetrieben. Wir sehen dies nicht nur im Technologiesektor - KI ist hier das offensichtlichste Beispiel - sondern in allen Branchen, vom Konsumgüter- über den Finanzsektor bis hin zur Industrie.
Wir haben zwar viele Themen identifiziert, jedoch gibt es auch ein hohes Maß an Überschneidungen. So kann man kann zum Beispiel die "Energiewende" nicht betrachten, ohne auch "transformativen-Technologien" zu berücksichtigen.
In einer Welt, in der sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt, dürfte der Wert dieser strukturellen Wachstumsthemen unserer Meinung nach eher steigen als sinken.
Immer mehr Anleger erkennen die Vorteile dieses Ansatzes, der über die traditionelle Vermögensaufteilung nach Regionen oder Sektoren hinausgeht.
Der beste Weg, um von diesem Thema zu profitieren, ist ein qualitätsorientierter Ansatz.