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Der Investment-Ausblick

House view: Aktien, Anleihen und Infrastruktur geben den Ton an

Aktien aus Schwellenländern, Staatsanleihen und Infrastruktur gehören zu unseren bevorzugten Strategien, da sich das globale Wachstum stabilisiert und neue Anlagethemen aufkommen.

Autor
Man looking across cityscape

Teil von 

The Investment Outlook

Dauer: 4 Minuten

Datum: 13. Nov. 2025

Wir bleiben konstruktiv gegenüber Aktien, insbesondere in Schwellenländern, aber dies wird durch eine positive Haltung gegenüber globalen Staatsanleihen und eine überzeugte Einschätzung der Infrastruktur ausgeglichen. Unser Ausblick für den US-Dollar hat sich von negativ auf neutral verschoben. Wir bleiben gegenüber bestimmten Segmenten des privaten Kreditmarktes vorsichtig.

Makro: noch keine Rezession

Die Zentralbanken, darunter die US-Notenbank (Fed) und mehrere geldpolitische Entscheidungsträger in Schwellenländern, senken die Zinsen in einem Umfeld, das unserer Einschätzung nach kein rezessives Wachstum mit sich bringen wird. Die Fiskalpolitik dürfte in den USA und Europa unterstützender werden, obwohl Großbritannien bei seiner bevorstehenden Haushaltsüberprüfung wahrscheinlich eine Straffung vornehmen wird. Die Handelsspannungen haben sich entspannt, wobei eine vorübergehende Waffenruhe im Zollstreit zwischen den USA und China die Unsicherheit verringert hat.

Aktien: Schwellenländer im Fokus

Das Gewinnwachstum der Unternehmen bleibt robust, wobei US-Unternehmen häufig die Erwartungen der Analysten übertreffen. Zugegebenermaßen sind wir uns seit langem der hohen Bewertungen in den USA und der geringen Konzentration des US-Marktes bewusst. Nun scheinen die Bedenken hinsichtlich einer möglichen KI-bezogenen Blase in den Vordergrund gerückt zu sein. Nach unserer Einschätzung hat der KI-Treiber der US-Märkte noch etwas Spielraum nach oben. Da sich das KI-Thema in China jedoch noch in einem viel früheren Stadium befindet und die Aktienbewertungen in den Schwellenländern weniger anspruchsvoll sind, sieht Aberdeen House View hier mehr Chancen.

Staatsanleihen: Kürzere Laufzeiten bevorzugt

Wir stehen Staatsanleihen positiv gegenüber, insbesondere solchen mit kürzeren Laufzeiten, die wir als nützlichen Ausgleich zur Aktienprognose betrachten. Erneute Zinssenkungen der Fed und die Aussicht auf einen eher zurückhaltenden Vorsitzenden im nächsten Jahr dürften die Anleiherenditen stützen. Und Staatsanleihen können im Falle negativer Nachfrageschocks für Diversifizierung sorgen. Die Hausprognose bevorzugt jedoch Staatsanleihen mit kürzerer Laufzeit gegenüber solchen mit längerer Laufzeit. Der Grund dafür ist, dass die Renditen von Anleihen mit langer Laufzeit durch höhere Anleiheemissionen und eine geringere Nachfrage seitens traditioneller Käufer unter Druck bleiben könnten.

Schwellenländeranleihen und Unternehmensanleihen: Spreads eng, aber Renditen weiterhin attraktiv

Wir sehen lokale Währungen aus Schwellenländern und globale Unternehmensanleihen leicht positiv. Zwar bieten enge Spreads – die zusätzliche Rendite, die Anleger für das Halten dieser Anleihen gegenüber US-Staatsanleihen als Ausgleich für das zusätzliche Risiko verlangen – nur einen begrenzten Bewertungspuffer, doch bleiben die Renditen im Vergleich zu Staatsanleihen attraktiv. Schwellenländeranleihen dürften von weiteren Zinssenkungen und einer kontrollierten Inflation profitieren, während die Märkte für Unternehmensanleihen durch einen relativ moderaten Anstieg der Ausfälle gestützt werden.

Private Markets: Infrastruktur sticht hervor

Infrastruktur bleibt eine Strategie mit hoher Überzeugung, angetrieben durch den globalen Bedarf in den Bereichen KI, Verteidigung und Energie. Da die Staatshaushalte unter Druck stehen, wird zunehmend privates Kapital benötigt, um Finanzierungslücken zu schließen. Globale Direktimmobilien befinden sich in einer frühen Phase der zyklischen Erholung, wobei das Unterangebot die Renditen stützt, selbst in zuvor schwierigen Sektoren wie Einzelhandel und Büroimmobilien. Wir sind neutral gegenüber privaten Krediten, wo es kürzlich zu einer Zunahme einiger hochkarätiger Ausfälle angesichts einer Verschlechterung der Kreditvergabestandards gekommen ist.

Währung: Dollar wird neutral

Unsere Einschätzung für den US-Dollar wurde von negativ auf neutral angehoben, was die jüngste Stabilität und die weniger attraktiven Alternativen unter den wichtigsten Währungen widerspiegelt. Die Positionierung in Short-Dollar-Trades – Wetten auf eine Schwäche des Dollars – ist mittlerweile überzogen, während die Zuflüsse in Dollar-Anlagen wieder zugenommen haben.

Risikomanagement: Diversifizierung bleibt entscheidend

Nach einer starken Entwicklung der Aktienmärkte könnten die künftigen Renditen moderater und volatiler ausfallen, insbesondere wenn sich die Stimmung in Bezug auf KI ändert. Erhöhte wirtschaftliche, politische und geopolitische Risiken unterstreichen die Bedeutung von Diversifizierung und einer durchdachten Portfoliozusammensetzung.

Weitere Einzelheiten zur aktuellen Hausprognose finden Sie unten:

Die Aberdeen-House view

Quelle: Aberdeen, November 2025. Die geäußerten Ansichten sind nicht als Beratung oder Anlageempfehlung hinsichtlich der Zusammenstellung eines Portfolios oder des Kaufs, Halts oder Verkaufs einer bestimmten Anlage zu verstehen. Die Prognose wird als Meinung abgegeben und spiegelt nicht die potenzielle Wertentwicklung wider. Die Prognose ist nicht garantiert, und die tatsächlichen Ereignisse oder Ergebnisse können erheblich davon abweichen.
 

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